Blog

Hundsrose, Wildrose, Heckenrose

Rosa canina, Rosengewächs                                                                   Höhe bis 5 m  Blütezeit: VI

 

BOTANIK: Hoher Strauch, Stacheln gleichartig, sichelförmig gekrümmt, am Grund scheibenförmig verbreitert. Blätter 5- und 7-zählig gefiedert, unterseits meist drüsenlos. Kelchblätter mit wenigen schmalen Fiedern. Nach der Blüte zurückgeschlagen und vor der Fruchtreife abfallend. Die etwa 5 cm breiten Blüten an kahlen Stielen. Die Scheinfrüchte (Hagebutten) stellen die fleischartigen Achsenbecher dar, sie sind kahl, eiförmig bis kugelig, innen behaart. Die kantigen Nüsschen sind die eigentlichen Früchte.

VORKOMMEN: Hecken, Gebüsche, lichte Wälder. Europa bis Zentralasien.

DROGE: Hagebuttenschalen – Rosa pseudofructus (PhEur), Cynosbati fructus, die reifen geöffneten, von den Früchten und Haaren befreiten Achsenbecher der Scheinfrüchte verschiedener Arten der Gattung Rosa L. Die Droge „Hagebutten“ – Rosae pseudofructus cum fructibus (DAC) enthält die Achsenbecher mitsamt den Früchten. Hagebuttenkern – Cynosbati semen (EB 6) die fälschlich als Samen bezeichneten, getrockneten, unzerkleinerten Früchte (Nüsschen). Rosa canina (HAB 34), die frischen Blütenblätter.

WIRKSTOFF: Vitamine, besonders viel Vitamin C in frischen Hagebutten, Pektine, Fruchtsäure, Zucker, Carotinoide; in geringer Menge ätherische Öle, Gerbstoffe (Gallussäurederivate). In den Früchten fettes Öl, Phospholipide.

ANWENDUNG: Hagebutten gelten als schwach harntreibend und mild abführend. Fruchtsäuren und Pektine werden für die Wirkung verantwortlich gemacht, die aber für eine therapeutische Anwendung nicht ausreichend erscheint. Wegen des angenehmen süßsäuerlichen Geschmacks ist die Droge eher als Haustee oder als geschmacksverbessernder Anteil bei Teemischungen verschiedene Indikation zu sehen. Ein speziell hergestelltes Pulver der Hagebutten (als Nahrungsergänzungsmittel angeboten) soll arthrotische Gelenksschmerzen reduzieren. Als Wirkstoff dieser Zubereitung wird ein besonders hoher Gehalt an Galaktolipiden genannt. Die Anwendung der steinharten Hagebuttenfrüchte (-Kerne) bei Blasen- und Nierenleiden, insbesondere, Steinleiden, ist möglicherweise auf die Signaturlehre zurückzuführen. Sie passieren den Magen-Darm-Trakt unversehrt. Das vitaminreiche frische Fruchtfleisch verwendet man zur Bereitung von Marmeladen (Hegenmus) Säften, Extrakten und Vitamin-Präparaten.

 

NAMENSGEBUNG, MYTHOLOGIE, BEDEUTUNG

Namensgebung: Canina –canis, lateinisch Hund.

Es gibt wohl 2 unterschiedliche Theorien zur Namensgebung der Hundsrose. Die eine Theorie bezieht sich auf den Begriff „hundsgemein“, also die „gemeine Rose“ mit der Bedeutung „gewöhnliche Rose“, die keine besonderen Ansprüche an den Standort benötigt, sondern überall wächst.

Die zweite Theorie bezieht sich auf alte Quellen, wo die Hundsrose noch als Heilmittel gegen Tollwut, früher auch als „Hundswut“, da diese Krankheit auch durch Bisse streunende Hunde übertragen, verwendet wurde. Da Tollwut in Europa als weitgehend ausgerottet gilt, geriet die Verwendung als Tollwut-Heilmittel allerdings in Vergessenheit. So findet man in der heutigen Literatur kaum Hinweise darauf, dass oder ob die Wildrose tatsächlich gegen Tollwut hilft.

Weitere Namen: Der Name Hagebutte stammt von den Worten Hag für dichtes Gebüsch und Butzen für Klumpen, Batzen. Der Volksmund hat dem Strauch noch viel mehr Namen gegeben, so z. B. Heckenrose, Hagrose (Hag – altes Wort für Hecke, Gehege, Einzäunung), Frauenrosen, Dornrose, Hagebutte (haga(n) „Gehege“.  –butte von b(h)u- „dick und rund“), Hainrose, wilde Heiderose, Hiefenstrauch, Wildhips, Heckenrose, Heideröschen, Zaunrose, Hundsdorn, Schlafdorn, Buddel, Bottel, Butterrösle, Hetschepetsch. Heinzerlein usw.

Übrigens, ursprünglich wurde der Weißdorn als Hagebutte bezeichnet.

Geschichte: Funde aus der Jungsteinzeit in mitteleuropäischen Siedlungen belegen die große Bedeutung der Hagebutten (Scheinfrucht). Bereits zu dieser Zeit zerquetschten die Menschen die Früchte der Hundsrose, entfernten die Kerne und feinen Härchen und pressten aus dem Fruchtfleisch ein rotglänzendes, angenehm säuerlich riechendes Mus. Dieses Fruchtmark war zumindest ein Jahr haltbar. Rund um die Pfahlbauten der Kelten und Germanen fand man mit diesem Mark gefüllte Tongefäße. Auch wurde diese Köstlichkeit in Opferstätten als Grabbeigabe gefunden.

Seither wurden die Rezepturen von Hagebutten-Produkte immer weiterentwickelt. Eine Vielzahl unterschiedlichster Rezepte zeigt die Bedeutung dieser Frucht. Auch entdeckte man in unseren Breiten die positiven Eigenschaften, der Heilkräfte dieser Frucht. - Die Überlieferung zeigt, dass bereits die Perser vor über 5.000 Jahren, um die Heilwirkung Bescheid wussten. So wurden und werden heute noch Marmeladen, Suppen, Liköre, Wein, Weinessig, Süßmost, Kompotte, süße Butter, Früchtebrot, Tortendekorationen, Tees, Brotstreckmehl, Rosenwasser (auch äußerst beliebt in der arabischen Küche), sowie ätherische Öle, Rosenhonig, Blütenbäder oder Rosentonikum hergestellt. Auch in Räuchermischungen sind Rosen beliebt.

Mythologie: Die Rose steht seit jeher als das Symbol für die Liebe. So soll die Hagebutte der Venus geweiht sein, sie soll aus dem Blut des Adonis entsprungen sein. In der griechischen Mythologie, verdankt Aphrodite, die Liebesgöttin, ihre Schönheit dieser Pflanze. Bei Aphrodites Geburt aus dem Meer, soll sich der Schaum der Brandung schützend um ihre Hüften gelegt haben und daraus erblühten Rosen. – So gilt die Rose auch als Schutzpflanze gebärender Frauen.

Wenig verwunderlich, dass die christliche Religion die besondere Bedeutung der Rose übernahm. Nachdem Maria als Gottesgebärerin dogmatisiert wurde und dadurch eine zentrale Rolle im offiziellen Christentum einnahm, gingen viele Attribute vorchristlicher Muttergöttinnen auf sie über. Bereits Vorhandenes wurde christlich umgedeutet. Zu den archaischen Bezügen, die sich im Marienkult manifestieren, gehört auch die Rosensymbolik. Das ambivalente Wesen der Pflanze, deren zarte Blütenblätter einen krassen Kontrast zu den dornigen Ranken bilden, versinnbildlicht Erzählungen von Jungfrauengeburt und Mutterschmerz beim Tod des geliebten Sohnes.

Früher stand die Hagebutte oder Wildrose für Wohlstand, Zuneigung, Liebe und Fruchtbarkeit.

Auch wurden in vielen Kulturen und Religionen, der Hagebutte magische Kräfte zugesagt. So nutzte man die Rose für Pflanzenzauber. Sie war Schutzpflanze gegen böse Geister, Dämonen und sollte vor Blitzschlag schützen. Darum pflanzte man sie früher gern um Höfe und Häuser um so etwas wie eine „Schutzmauer“ zu errichten und man vergrub Hagebuttenzweige vor der Türschwelle. Hierzu der Vergleich zur Namensgebung „Hag“ und „Hain“ – Hecke als Schutz.

 

ERNTEZEITEN

Knospen       Ende Winter, Anfang Frühjahr (an den Stämmen aufbrechende, zugespitzte rötliche Knospen) – Herstellung Gemmomazerat.

Blütenblätter                        Mai bis August – für Tees, Öl und Hydrolate

Früchte/Butten         September bis in den Winter hinein (auch nach dem ersten Frost) sobald die Früchte ihre kräftig rote Farbe erreicht haben, für Marmelade, Tees etc.

 

SAMMELHINWEIS

Bitte geht achtsam mit den Ressourcen der Natur um. Sammelt nur so viel Ihr brauch und verarbeiten könnt. Sammelt bitte nicht nur an einer Stelle, von einer Pflanze, sondern entnehmt Sammelgut von möglichst verschiedenen Stellen und Pflanzen.

 

WIRKUNG des GEMMO-MAZERATES

Verwendetet Pflanzenteile – frische Triebe

Inhaltstoffe der Knospen – Gerbstoffe, Flavonoide, ätherisches Öl. Vitamin B1, B2, C, E, Kupfer, Eisen, Magnesium, Selen, Kieselsäure, Kalzium, Enzyme.

 

Wirkung: Das Gemmomazerat der Hundsrose wirkt regulierend und stärkend auf unser Immunsystem. Es hat eine bemerkenswerte antivirale Wirkung. So ist es auch ein bewährtes Mittel bei der Behandlung von Kindern mit Abwehrschwäche, die ständig krank sind.

o          Wirkt schmerz- und krampflindernd

o          Positive Wirkung auf Knochenstoffwechsel: regt den Knochen(wieder)aufbau bei Jung und Alt an.

o          Wirkt anregend auf die Nebennieren und erhöht das körpereigene Cortisol (Stresshormon)

 

Indikation

Bewegungsapparat: Kniearthrose, entzündlicher Rheumatismus, kindliche Wachstumsstörungen, Knochenentkalkung – Osteoporose.

Respirationstrakt: Bronchitis, akute und wiederkehrende Mittelohrentzündungen, Rachenentzündungen, Mandelentzündungen, wiederkehrender Schnupfen, allergisches Asthma.

Immunsystem: Stärkt das Immunsystem. Chronische Entzündungen. Geeignet bei viralen und allergischen Erkrankungen. Zur Prophylaxe grippaler Infekte. Erschöpfungszustände nach Infektionen

Haut: Warzen, Herpes, Furunkulose, Ekzeme, Schleimhautentzündungen.

Kreislaufsystem: Blutarmut, Lungenherz (Cor pulmonale) brüchige Kapillaren.

Verdauungstrakt: Magen-Darm-Krämpfe, Dickdarmentzündungen, chronischer Durchfall.

Nervensystem: Migräne, Spannungskopfschmerzen.

Hormonelles System: Schilddrüsenadenom mit normalen Blutwerten (euthyreotes Schilddrüsenadenom).

Seelischer Aspekt: Hilft Menschen, die in totale Passivität verfallen sind und das Gefühl haben „gelebt zu werden“ und nicht selbst ihr Leben zu bestimmen. Sie reagieren und agieren nicht mehr, sind psychisch, wie körperlich erschöpft. Die Hundsrose gibt in solchen Situationen vermehrt Antrieb und Kraft, eine positive Lebenseinstellung einzunehmen.

 

HERSTELLUNG des Gemmo-Mazerates

 

Zutaten:

o          1 (5g) Teil Knospen/frische Triebe

o          3 (15g oder 20ml) Teile Wasser (am besten Quell-, weiches Wasser oder destilliertes Wasser)

o          3 (15g oder 20ml) Teile pflanzliches Glyzerin 99% oder 85%

o          3 (15g oder 20ml) Teile Alkohol mindestens 70% Weingeist/Trinkalkohol in Bioqualität

 

Material:

o          Schneidbrett (Holz)

o          Scharfes Messer (vorzugsweise Keramikmesser)

o          Feinmaschiges Sieb aus Kunststoff

o          Glas zum Ansetzen

o          Braunglasflaschen mit Zerstäuber und/oder Pipette

 

Herstellung:

o          Zunächst werden alle Arbeitsgeräte, Behälter und Flaschen sterilisiert (mindestens 10 Minuten auskochen).

o          Die Knospen fein zerkleinern und in ein verschließbares Glas geben.

o          Alkohol, Glycerin und Wasser vermischen und über die Knospen leeren. Für etwa 2-3 Wochen an einem                    dunklen Platz ausziehen lassen. Wenn möglich täglich leicht schütteln.

o          Danach durch ein feines Sieb abseihen und in die Braunglasflaschen Flaschen füllen.

o          Die Haltbarkeit von Gemmomazerat beträgt 1 bis 3 Jahre.

 

ANWENDUNG

3 x täglich 15 Tropfen pur oder in einem Schluck Wasser, im Akutfall 30 Tropfen, bis zu 4 x 20 maximal. Für Kinder je nach Alter entsprechend weniger (ein Tropfen pro Lebensjahr). Die tägliche Maximaldosis von 80 Tropfen sollte nicht überschritten werden.

Oder 3-4 mal in den Mund sprühen (Zerstäuber) und die Schleimhäute gut damit benetzen.

 

NEBENWIRKUNGEN, HINWEISE

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

 

QUELLEN und weiterführende Literatur

 

Der Kosmos Heilpflanzenführer – Schönfeld – Kosmos Verlag

Nahrhafte Landschaft (1) – Michael Machatschek – BöhlauWien

Gemmotherapie – Knospen in der Naturheilkunde - Chrischta Ganz, Louis Hutter – at Verlag

Alles über Heilpflanzen – erkennen, anwenden und gesund bleiben – Ursel Bühring – Ulmer Verlag