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Wie ökologisch ist Bambus?

 

Bambus (Bambusoideae)

ist eine der zwölf Unterfamilien aus der Familie der Süßgräser (Poaceae), der etwa 116 Gattungen zugerechnet werden. Die Unterfamilie wird in drei Tribus geteilt, wobei Arundinarieae und Bambuseae verholzende Arten umfassen und Olyreae krautig wachsende Pflanzen. Bambusarten treten auf allen Erdteilen auf, mit Ausnahme von Europa und der Antarktis.

 

Besondere Verbreitung oder Vermehrung des Bambus:

 

Bambus verbreitet sich über sogenannte Rhizome. Diese sind keine Wurzeln, sondern man versteht darunter eine unterirdisch, meist waagerecht verlaufende, verdickte Sprossachse (Stängel) einer Pflanze. Sie wachsen unterirdisch und bestehen wie die Halme und Halmäste aus Knoten und Internodien. Internodien sind die Teile einer Sprossachse, zwischen zwei Knoten, die keine Blätter tragen. Jedes Rhizom entwickelt sich aus einer Knospe eines anderen Rhizoms, oder sehr selten aus der Knospe an der Basis eines Halms.

 

Ökologisch wertvoll und hochgepriesen:

 

Im Vergleich zu heimischen Hölzern bindet Bambus bis zu viermal mehr Co2 und produziert somit bis zu 30% mehr Sauerstoff. Bambus wächst extrem schnell, es gibt Sorten, die bis zu einem Meter pro Tag wachsen. Auch sind die Eigenschaften des verholzten Bambus sehr vielversprechend. Es dient als Baumaterial, Parkettböden, Möbel, es wird verwendet zur Herstellung von Gebrauchsgegenständen wie Fahrrädern, Gütern des täglichen Gebrauches, wie Geschirr und zur Herstellung von Kunststoff, bis hin zu „ökologischem“ Klopapier.

 

Doch Vorsicht ist geboten. So stellte „Stiftung Warentest“ fest, dass beispielsweise bei der Herstellung von Bambusgeschirr ein hoher Anteil von Melaminharz, um Bambus haltbar zu machen, notwendig ist. In „Biokunststoffen“, die aus Bambus bestehen sollten, sind teilweise nur ein 30%iger Anteil von Bambusmehl enthalten. Also hier sollte man etwas genauer hinterfragen.

 

Ich hatte neulich eine Diskussion, in der das Öko-Klopapier aus Bambus, als das gelbe vom Ei gepriesen wurde. Nachhaltig, schnell nachwachsender Rohstoff und die hohe Co2 Bindung. Das stimmt nur zum Teil und wenn ich mir die ökologische Belastung, die durch den weiten Transportweg von Bambusgütern ansehe dann kommen doch starke Zweifel auf. Zwar bindet Bambus viermal mehr Co2 als beispielsweise die heimische Kiefer, beim Wachsen, doch stößt der Transport von Asien nach Europa 4.220 mal mehr Co2 aus. (auf eine Transporttonne umgerechnet – 14.000 Seemeilen entspricht 211Kg Co2- Ausstoß im Verhältnis zu einer Transporttonne auf dem Landweg bei durchschnittlich 150km Transportweg 0.05kg Co2-Ausstoß).

 

Nun kann jeder für sich entscheiden auf heimische Hölzer zurückzugreifen oder „ökologischen“ Bambus zu verwenden.

 

Die Bilder habe ich im botanischen Garten in Wien (Belvedere) aufgenommen.